Alessandra MONTALBETTI
Die lärmende Stille der Zeichen
Innegehalten um zu medietieren, nachzudenken, zu träumen, vielleicht davon wie sehr unsere heutige Sprache einer jeden Bedeutung entbehrt und ihre grundlegende Funktion verloren hat, so dass wir die Zeichen zwar erkennen, aber ihnen nicht mehr dieselbe Bedeutung beimessen. Während wir uns auf brutale Weise, wie etwa aufgrund von Kriegen und den Grausamkeiten die durch sie entstehen, vor einer pessimistischen Auffassung des Lebens, des Menschen und seinem bestialischen Verhalten wiederfinden könnten, überrascht uns die Künstlerin so auf’s Neue, weil sie uns durch ihre tiefe Menschlichkeit wenn schon nicht eine Strasse, so doch einen Pfad zu zeigen scheint der noch einen leichten Optimismus hervorbringen könnte. Sehen Sie sich zum Beispiel “Den Gesang ohne Stimme” oder lieber noch “Das Rot des Unendlichen an”, wo wir von Weitem beinahe noch die Stimme des italienischen Dichters Leopardi hören können mit der er seine Unendlichkeit beschreibt.
Vor unseren Augen entsteht eine zwar sehr kleine Mauer, die aber derartig kompliziert und düster ist, dass sie uns in einen klaustrofobischen Raum einschliesst. Doch werden wir die Entdeckung machen dass wir daraus ausbrechen können, weil dieser Raum innehält und es ihm nicht gelingt die Oberfläche vollständig auszufüllen. Jenseits dieser Wand sehen unsere Augen daher einen roten, intensen und leidenschaftlichen Himmel der unsere Gedanken stimuliert und neue Träume hervorruft.
Die Werke dieser Künstlerin scheinen also keinen Lärm zu machen da man, wie uns die Zen-Filosofie lehrt, von jeher nur in der Stille und in einer verkleinerten Dimension die Stimmen derjenigen hören konnte die uns ohne jeglichen Krach mit neuen Zeichen bei der Neuentdeckung unserer eigenene Seele leiten. Jetzt liegt es also an uns, allen Krach zu unterbrechen der uns umgibt, da, wie Shakespeare andeutet, “es nur von intelligenter Liebe zeugt, mit den Augen zu hören” (Sonett 23).